Sprache ist ein komplexes Gemisch aus unterschiedlichen Frequenzen. Die tieferen Frequenzen bilden überwiegend die Vokale, die für die Lautstärke und den Klangkörper der Sprache verantwortlich sind. Die höheren Frequenzen hingegen tragen hauptsächlich die Konsonanten – und diese sind entscheidend für die Sprachverständlichkeit.
Gerade bei Menschen mit altersbedingtem Hörverlust (Presbyakusis) zeigt sich dieser Unterschied deutlich: Obwohl sie Sprache oft noch hören, fällt es ihnen schwer, einzelne Wörter oder Sätze klar zu verstehen – insbesondere, weil hohe Frequenzen schlechter wahrgenommen werden.
Moderne Hörgeräte analysieren eingehende Töne – insbesondere Sprache – und zerlegen sie in ihre Frequenzkomponenten. Dies geschieht durch sogenannte Frequenzkanäle oder Verarbeitungskanäle. Je mehr Kanäle ein Hörgerät hat, desto differenzierter kann es verschiedene Tonbereiche verstärken, komprimieren oder unterdrücken, je nach individuellem Hörverlustprofil des Trägers.
Wissenschaftlich basiert die Einteilung auf der sogenannten Bark-Skala, die das menschliche Gehör in etwa 17 bis 20 kritische Bänder einteilt. Diese kritischen Bänder spiegeln die physiologische Frequenzverarbeitung im Innenohr (Cochlea) wider. Daher sehen viele Hörgerätehersteller eine Kanalanzahl von 17 bis 20 als optimal an, um eine möglichst natürliche und präzise Sprachverarbeitung zu ermöglichen.
Ein höherer Wert bedeutet jedoch nicht automatisch bessere Hörqualität: Vielmehr kommt es auf die individuelle Anpassung und die Signalverarbeitungstechnologie des Hörgeräts an. Entscheidend ist, wie effizient das Gerät Sprache von Störgeräuschen trennt und auf das Nutzerprofil abstimmt.
Die Anzahl und Qualität der Frequenzkanäle in einem Hörgerät ist ein zentraler Faktor für klares Sprachverstehen. Besonders bei hochfrequenzbedingter Schwerhörigkeit entscheidet eine präzise Frequenzverarbeitung darüber, ob Gespräche wieder mühelos verfolgt werden können – sei es im Alltag, bei der Arbeit oder in Gesellschaft.